Aktuelles aus Guatemala, April - Juni 2025
Bildung
Das Schuljahr hat mit grossen Problemen zwischen der Lehrergewerkschaft und dem Bildungsministerium begonnen und die öffentlichen Schulen waren sehr stark betroffen. Die Ministerin und die Gewerkschaftsvertreter konnten sich nicht über die Lohnanpassung einigen. Der höchste Gerichtshof hat nun endlich entschieden, dass die Gewerkschaft gegen die Verfassung verstösst und am Freitag sind die Plastikzelte auf dem Hauptplatz von der Polizei abgebrochen worden. Die streikenden Lehrer:innen müssen mit Lohnkürzungen rechnen. Die traditionell starke Gewerkschaft ist durch den Entscheid sehr geschwächt worden und auch die Unterstützung in der Bevölkerung und hauptsächlich der Elternverbände schwindet. Wir hoffen, dass sich die Situation in den nächsten Tagen entspannen wird und die Schulen den Betrieb wieder aufnehmen.
Auf unseren Stützunterricht hatte dies kaum Einfluss: in Xela und Umgebung haben viele Schulen normal weitergearbeitet und deshalb konnte auch der Stützunterricht weitergeführt werden. Die für die Bildung verantwortliche Person konnte auch die halbjährlichen Schulbesuche machen und hat von den Lehrer:innen der Stipendiat:innen Rückmeldungen zu Verhalten, Einsatz und Leistung bekommen. Die meisten sind gut unterwegs und mit einigen werden wir Gespräche führen müssen.
Familientreffen und die Sexualgespräche mit den Jugendlichen sind durchgefuehrt worden. Die Jugendlichen schätzen diese Gespräche sehr, koennen sie diese zu Hause kaum führen. Deshalb machen sie gerne mit und haben viele Fragen.

Landwirtschaftsprojekte
Die letzten vier Monate waren sehr arbeitsintensiv; die Landwirtschaftsprojekte mussten aufgegleist werden, teilweise waren bauliche Massnahmen notwendig und die Auseinandersetzung mit den Handwerkern ist nicht immer einfach. Daher danke ich an dieser Stelle dem ganzen Team, dass sie die Bildungs-Projekte von NeX am Laufen hielten und gleichzeitig auch in der Landwirtschaft Hand anlegten, so dass wir heute ganz gut unterwegs sind. Die Evaluation wird uns die Anpassungen aufzeigen, die zu machen sind.
Die Produktion der Eier hat angefangen – ebenfalls der Verkauf. Die Familien sind interessiert, günstiger Eier zu bekommen und diese dann zu einem besseren Preis zu verkaufen. Dasselbe gilt für das Gemüse und die Medizinalpflanzen. Die getrockneten Produkte, v.a. die Mangos, sind gefragt und nun sind die Bananen in den Trocknern.
Eine grosse Unterstützung in dieser arbeitsintensiven Zeit war die Praktikantin der Agronomie der Universität, die uns tatkräftig unterstützte und gleichzeitig ein neues Projekt für NeX erarbeitete und einführte; die Produktion von Körperseife, Shampoos und Seife für das Handwaschen von Kleidern. Wir wollen dieses kleine Projekt weiterentwickeln und die Produkte auf den lokalen Märkten verkaufen. Ein Workshop für die Familien hat ebenfalls stattgefunden und es gibt interessierte Frauen, die sich dem Projekt anschliessen wollen und in die Produktion einsteigen.


Die Vermarkung
Wir wollen die Überschussprodukte auch in der Region vermarkten. Dazu benötigen wir Zugang zu Messen und Märkten, deren Zielpublikum Personen aus der Mittelschicht sind, die sich auch ab und an etwas mehr leisten können. Wir sind deshalb in Gesprächen mit zwei Universitäten, die Fachleute im Marketing ausbilden und immer wieder Praktikumsplätze suchen. Wir hoffen, dass wir dort Unterstützung erhalten. Gestern waren wir bei der Universidad Rafael Landivar und hatten ein angenehmes Gespräch mit dem Leiter Marketing. Den Antrag haben wir eingereicht und nun warten wir auf Antwort.
Das Team in Xela dankt herzlich für Ihre Treue, die unsere Arbeit erst möglich macht. Danke!
Viele Grüsse in die Schweiz
Annemarie Jost und Team Xela